Außerordentliche Einsatzsituation können sich auf unser Erleben als eingesetzte Kräfte auswirken und unser Wohlbefinden beeinträchtigen.

Als Einsatzkräfte, die sich für Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, THW oder andere BOS engagieren, machen wir viele und verschiedene Erfahrungen. In unserer Ausbildung und bei Einsätzen erleben wir schöne und aufregende Dinge; bei der Einsatztätigkeit jedoch bleiben uns weniger schöne Ereignisse und bisweilen schreckliche Notfälle nicht erspart. Positive und negative Erlebnisse bilden den Erfahrungsrahmen für unsere Tätigkeit als Einsatzkraft; sie sind die Grundlage für unsere Einsatzroutine.

Belastende Einsätze nun resultieren in der Regel aus Situationen, die sich nicht unmittelbar in den Rahmen der gewohnten Einsatzerfahrung einpassen. Diese außerordentliche Situationen können beispielweise sein:

  • Unfallgeschehen durch extreme Kräfteinwirkung und daraus resultierende massive Deformation und Zerstörung (z.B. Pkw unter LKW),
  • Schadensausmaß übersteigt die zunächst verfügbaren Rettungsmittel (z.B. MAN),
  • Bizarre Verletzungs-/Schädigunsgsmuster (z.B. Suizid)
  • Notfallereignisse, bei denen Kinder betroffen sind,
  • Eigenunfall in einer eingesetzten Einheit,
  • Terror und Gewalteinwirkung durch Personen.

Außerordentliche Einsatzsituation können unser Wohlbefinden beeinträchtigen. Wir sind dann im normalen, positiven Erleben herabgestimmt und weniger fröhlich. Bisweilen werden wir nachdenklich und in Gedanken beschäftigen uns immer noch die Gegebenheiten des Einsatzes. Vor allem können die negative Stimmung und auch die gedankliche Beschäftigung über den Einsatzabschluss hinaus andauern.

Das heißt aber nicht auch gleich, dass außerordentliche Einsätze alle eingesetzten Kräfte automatisch über Gebühren beanspruchen müssen. Denn als Einsatzkräfte verfügen wir auch über Mittel und Wege, selbst schwierige Einsatzsituationen sicher zu meistern (die zugehörigen Fachbegriffe sind hier Selbstwirksamkeit und Resilienz). Aber außerordentliche Einsätze können über Gebühren beanspruchen. Sie sind dann psychisch belastend. Und dies beinhaltet die Gefahr für eine Folgeerkrankung, z.B. in Form einer Depression oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)

Foto: Doku-Team BRK Würzburg